Bibliophilie

Bibliophilie
Bi|blio|phi|lie 〈f. 19; unz.〉 Bücherliebhaberei, Vorliebe für (schöne u. wertvolle) Bücher; Ggs Bibliophobie
Die Buchstabenfolge bi|bl... kann in Fremdwörtern auch bib|l... getrennt werden.

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Bi|b|lio|phi|lie, die; -:
Liebe zu Büchern.

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Bibliophilie
 
[griechisch phílos »freundlich«, »Freund«] die, -, Bücherliebhaberei. Der Begriff der Bibliophilie ist nicht klar bestimmt, da es an eindeutigen Kriterien fehlt, das »schöne« Buch vom Werkdruck zu unterscheiden. Der Bibliophile sammelt aus ästhetischer Neigung oder historischem Interesse schöne und ungewöhnliche Bücher, deren Wert in der Seltenheit (Erstausgaben oder Erstdrucke, nummerierte Ausgaben, Bücher in kleinen Ausgaben oder verbotene Bücher), dem Alter (z. B. Inkunabeln oder sonstige Frühdrucke), der äußeren oder Materialbeschaffenheit (Luxusausgaben, Drucke auf Pergament oder handgeschöpftem Papier), im besonderen Einband oder in der Buchillustration liegt. Auch Bücher berühmter Vorbesitzer und Exemplare mit Widmungen, Sammlungen von Erscheinungen eines bestimmten Verlages oder von Verlagsreihen, thematisch zusammengehörende Bücher wie Erotica, Goetheana u. a. können Gegenstand bibliophilen Sammelns werden. Der Inhalt des Buches spielt aber nur in Ausnahmefällen eine Rolle. Bibliophile Bücher werden in der Regel über den Antiquariatshandel oder auf Auktionen erworben. - Die Geschichte der Bibliophilie ist von der Antike bis ins 18. Jahrhundert die Geschichte einzelner berühmter Büchersammler. Richard de Bury verfasste 1345 eine erste Enzyklopädie der Bibliophilie (»Philobiblon«). Im Mittelalter und in der Renaissance traten Kaiser und Fürsten (z. B. Karl IV., Maximilian I.) als Büchersammler auf. F. Petrarca und G. Boccaccio ragen unter den Bibliophilen der Renaissance hervor. Im Zeitalter des Humanismus wurden Gelehrte (J. Reuchlin, W. Pirckheimer) und auch Bürger (H. Schedel, J. J. Fugger) zu Bibliophilen. Führend in der Bibliophilie wurde Frankreich. Die Bibliophiliemode der schönen Einbände geht zurück auf Jean Grolier de Servin (* 1479, ✝ 1565). Die französische Bibliophilie erlebte im 18. Jahrhundert eine Blütezeit; in den 1890er-Jahren ging von England eine Bewegung aus, die der Bibliophilie neue Impulse gab: die Reform der Buchkunst durch W. Morris. In Deutschland begann die moderne Bibliophilie ebenfalls mit der Erneuerung der Buchkunst um 1900 und der Einrichtung von privaten Druckpressen, die nicht gewerblich betrieben wurden, sondern buchkünstlerische Absichten verfolgten. Bibliophile Vereine - die 1899 gegründete »Gesellschaft der Bibliophilen«, die »Maximilian-Gesellschaft« (1911, neu begründet 1945), die »Deutsche Exlibris-Gesellschaft« (1891) und die »Pirckheimer-Gesellschaft« (1956) - förderten durch Veröffentlichungen und schöne Drucke den Sinn für die Buchgestaltung. Durch die seit 1965 bestehende »Stiftung Buchkunst« (Sitz: Frankfurt am Main) werden Verlage dazu angeregt, ohne Rücksicht auf den geschäftlichen Erfolg schön gestaltete Bücher herzustellen. - Sammlungen bibliophil wertvoller Bücher finden sich auch in Buchmuseen (alte, kostbare Drucke im Gutenberg-Museum in Mainz, neue Buch- und Schriftkunst ab 1890 im Klingspor-Museum in Offenbach am Main) und in Bibliotheken (z. B. in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel). - Die Preise für antiquarische bibliophile Bücher verzeichnen u. a. das »Jahrbuch der Bücherpreise« (1907-40) und seine Fortsetzung, das »Jahrbuch der Auktionspreise« (1951 ff.).
 
 
G. A. E. Bogeng: Einf. in die B. (1931, Nachdr. 1984);
 R. Steude: Dt. B. 1899-1945, in: Imprimatur, N. F., Jg. 8 (1976); J. Willms: Bücherfreunde, Büchernarren (1978);
 
Lex. der Buchkunst u. B., hg. v. K. K. Walther (Neuausg. 1995).
 
Zeitschriften: Ztschr. für Bücherfreunde (1897-1936);
 
Philobiblon (Wien 1928-40; 1957 ff.);
 Imprimatur. Ein Jb. für Bücherfreunde, Jg. 1-12 (1930-55); N. F. Jg. 1 ff. (1956/57 ff.); Marginalien (1957 ff.).

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Bi|bli|o|phi|lie, die; -: Liebe zu Büchern.

Universal-Lexikon. 2012.

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